Schröder holt 40,9 Prozent und wird Bundeskanzler. Hört man sich in der Fraktion unter den Abgeordneten um, ist es schwer, jemanden zu finden, der glaubt, Mützenich wolle wirklich Kandidat werden.
Ein Kanzlerkandidat ist die Bezeichnung für den Spitzenkandidaten, der in der Bundesrepublik Deutschland traditionell für die beiden größten Parteien CDU/CSU und SPD bei einer Bundestagswahl antritt. “Dass er die Notwendigkeit von Investitionen in der Krise voll und ganz erkannt und danach auch gehandelt hat, das hat Scholz näher an die SPD herangeführt, als er es früher einmal war.” Jeder denkbare Kanzlerkandidat müsse ein Programm vertreten, das zur SPD passe – “und er muss glaubhaft zeigen, dass er das auch von Herzen tut”, sagt Lemmen.
Und so gibt es unter denen, die Esken und Walter-Borjans bei der Vorsitzendenwahl unterstützten, auch andere Töne als die von Henning Höppe. Es wäre momentan sehr leicht, ein wenig Schmutz nach dem aussichtsreichsten SPD-Kanzlerkandidaten zu schmeißen. Als der Wahlkampf um den SPD-Parteivorsitz in die Endphase ging, warb er auf Twitter enthusiastisch für Walter-Borjans und Esken – mit dem Ziel, dass die SPD sich wieder stärker als linke Partei profiliert. Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier und Parteichef Sigmar Gabriel hatten zuvor auf die Kandidatur verzichtet. Sein Amt verlor Schmidt nicht in einer Wahl, sondern durch den Bruch der sozialliberalen Koalition im Oktober 1982. Von Schumacher bis Schulz Die Riege der SPD-Kanzlerkandidaten Willy Brandt scheiterte zwei Mal.
Bei der Wahl zum ersten Bundestag 1949 trat die SPD mit Kurt Schumacher an der Spitze an. Für ihn als Fraktionschef ist es gut, dass er in der Debatte als Option genannt wird. Dabei hilft ihnen, dass mit Fraktionschef Rolf Mützenich ein weiterer potenzieller Kanzlerkandidat genannt wird, noch dazu einer, der vom linken Parteiflügel kommt. Wer einen Eindruck bekommen möchte, wie groß die Wut sein kann, sollte mit Henning Höppe sprechen. “Alles Gute” wünscht er den Siegern der Mitgliederbefragung noch. Jetzt, acht Monate später, gibt es unter Freunden und Feinden des Olaf Scholz in der SPD kaum noch einen Zweifel: Der Verlierer im Kampf um den Parteivorsitz wird Kanzlerkandidat seiner Partei bei der Bundestagswahl 2021 sein. Für ihn wäre trotzdem klar: Er will als Kanzlerkandidat für die SPD antreten und glaubt, gewinnen zu können. Bei der Wahl zum ersten Bundestag 1949 trat die SPD mit Kurt Schumacher an der Spitze an. Jeden Morgen um 7 Uhr: Der Newsletter des RedaktionsNetzwerks Deutschland Die Themen des Tages und besondere Leseempfehlungen Es ist der Moment der größten Niederlage für Scholz. Und er ist Parteisoldat genug, um bei diesem Spiel mitzuspielen. Hier hält er im März 1958 eine Rede bei der Kundgebung "Kampf gegen Atomtod" in Frankfurt am Main.Vier Mal führte Willy Brandt die SPD im Bundestagswahlkampf an: 1961 (36,2 Prozent), 1965 (39,3 Prozent), 1969 (42,7 Prozent), 1972 (45,8 Prozent). Denn jetzt sei Scholz darauf angewiesen, sich mit den Vorsitzenden vom linken Parteiflügel zu arrangieren.
Er hatte den Wiederaufbau der SPD nach 1945 maßgeblich mitgestaltet. (Foto: picture alliance / dpa) Das Bild zeigt Schumacher Ende 1946 in einem Londoner Hotel.
Mit Schumacher erreichte die Partei 29,2 Prozent und landete knapp hinter der Union auf Platz zwei, die 31 Prozent erzielte. Während der Zeit des Nationalsozialismus war er viele Jahre als politischer Häftling in Konzentrationslagern eingesperrt. Gibt es wirklich niemand anderen? 1961 scheiterte der Berliner Oberbürgermeister gegen Adenauer, 1965 gegen Ludwig Erhard.
Bundestagswahl 2021: Wähler favorisieren Olaf Scholz als SPD-Kanzlerkandidaten. Bei der Wahl zum ersten Bundestag 1949 trat die SPD mit Kurt Schumacher an der Spitze an. Schulz, zuvor Präsident des Europaparlaments, übernimmt auch den Parteivorsitz der SPD.Dieser Artikel wurde ausgedruckt unter der Adresse: Da kommen auch Scholz’ Gegner nicht um die Erkenntnis herum: Es braucht erst mal jemanden, der den Job als Kanzlerkandidat der mehr als 150 Jahre alten, aber schwer in die Bredouille geratenen Partei überhaupt haben möchte. “Sie wollen diesen vermeintlichen Betriebsunfall korrigieren, indem sie ihn jetzt zum Kanzlerkandidaten machen.” Wenn ihnen das gelungen sei, würden sie immer weiter an den Stühlen der gewählten Vorsitzenden Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans sägen. Dem gemütlichen Rheinländer Walter-Borjans werde dies leichter fallen als seiner Co-Vorsitzenden, glauben viele in der SPD. Der Trend aber geht andersherum. Die SPD dümpelt in den Meinungsumfragen bei 14, 16 oder auch mal 17 Prozent.
Genutzt hat es nichts: Mit 36,4 Prozent bleibt die SPD in der Opposition.Mit einer groß angelegten Wahlkampfkampagne - der "Kampa" - gelingt dem niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Schröder (rechts) 1998 der Machtwechsel. In der SPD-Fraktion heben viele hervor, es wäre klug, wenn man diesmal früh Einigkeit über den Kanzlerkandidaten herstellen würde – während es in der Union noch Kämpfe um die Macht in der CDU, den Parteivorsitz und auch die Kanzlerkandidatur gibt. Nur 23 Prozent der Wähler stimmen für die SPD - das schlechteste Ergebnis der Nachkriegszeit.Ein weiterer Herausforderer für Angela Merkel: Peer Steinbrück sollte es bei der Bundestagswahl 2013 für die SPD richten. Walter-Borjans hatte die Ernennung eines SPD-Kanzlerkandidaten abgelehnt. Er hatte den Wiederaufbau der SPD nach 1945 maßgeblich mitgestaltet.